Das Konzept der Gastlichkeit

Was macht ein Südtiroler Gasthaus aus?

Sie sind seit Jahrhunderten quirlige Dreh- und Angelpunkte des Dorflebens und spielen bis heute im Leben der Südtiroler*innen eine große Rolle: Die Südtiroler Gasthäuser sind fester Bestandteil der Südtiroler Kultur und Identität. Doch wie sind sie entstanden? Und was macht sie aus?

Südtirol ist seit Jahrtausenden ein Durchzugsland: Schon die Römer bauten ihre Via Claudia Augusta über den Reschenpass, zogen über den Brenner und durch das Pustertal. Später reisten Pilger und Ritter, Händler und Kaiser durch die Region. Erste Hospize für Pilger und Schankprivilegien sind bereits im 12. Jahrhundert dokumentiert. Gasthäuser im heutigen Sinne gibt es in Südtirol seit dem 13. Jahrhundert.

Im Laufe des Mittelalters und der Neuzeit entstanden durch den regen Reise- und Warenverkehr entlang der Hauptverkehrsrouten zahlreiche Gasthäuser, Fuhrmanns- und Postgasthöfe sowie Kirchgasthäuser, Buschenschänke, Bad-, Ausflugs- und Wallfahrtsgasthäuser. Bereits 1533 gab es eine detaillierte Tiroler Wirtshausordnung, die die Anbringung der Speisen- und Getränketarife an einer gut sichtbaren Stelle und eine bestimmte Qualität der angebotenen Speisen verlangte.

Im Jahr 1546 zählte man in der Handelsstadt Bozen 68 Wirtsbehausungen. Viele von ihnen bestehen bis heute! Jene, die später dazu kamen haben sich der ursprünglichen Tradition von Gastlichkeit verschrieben. Das macht die Südtiroler Gasthäuser bis heute zum Erfolgskonzept und zu einem Ort, wo man sich willkommen fühlt.

„Jedes Gasthaus hat seinen Stil, ist geprägt von der jeweiligen Geschichte, den lokalen Gegebenheiten und den Menschen dahinter.“